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Tatsächlich war es so, dass Ostberlin zu der Zeit diese ganzen besetzten Häuser hatte und sehr viel dort möglich war.
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Und, so lustig, weil sich das auch immer wieder in meiner Erinnerung verschiebt.
00:00:29,08600:00:33,525
Was für mich augenblicklich der wichtigste Ort war, war
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der “Anorak”, der, glaube ich, auch in dem Buch recht prominent ist.
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Und ich bin da erstmal als Zuhörerin hin, weil ich mich einfach für Musik interessiert habe.
00:00:52,65900:01:02,875
Ich habe immer viel Jazz gehört, also nicht nur, aber auch Jazz und… - eigentlich so richtig Improvisierte Musik zu der Zeit noch nicht.
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Mit Improvisierte Musik meine ich frei improvisierte Musik, ich benutze diese Begriffe… - Jazz ist natürlich auch improvisierte Musik, aber wenn ich jetzt von improvisierter Musik spreche meine ich damit frei improvisierte Musik, die auch in der Tradition von Free Jazz steht.
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Man muss mit diesen Terminologien immer ein bißchen vorsichtig sein.
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Und da gab es plötzlich diese Orte und dort gab es die Musik, die ich spannend fand, ganz einfach.
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Dann bin ich da hin und habe mir das hauptsächlich erst einmal angehört.
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Ich habe immer Musik gemacht - das ist zum Beispiel etwas, das ich auch nicht mehr weiß, ob ich zu der Zeit noch studiert habe - ich habe ursprünglich mal Jura studiert, an der FU.
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Ich bin nach Berlin gekommen '86 um Jura zu studieren.
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Und ich weiß nicht mehr, ob ich zu der Zeit noch aktiv studiert habe, als die Mauer aufgegangen ist. Ich glaube schon, aber ich habe dann nach acht Semestern aufgehört, also '90.
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Und ich habe zu der Zeit in einer Band gespielt, aber das war eher
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- wie würde man das heute nennen, die Musik die wir damals gespielt haben -
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No Wave, nannte man das damals.
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Es war so Funk. Es war auch eine Frauenband.
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Es war ein bißchen Pop-Funk mit jazzigen Einflüssen.
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Für heutige Verhältnisse noch sehr improvisiert.
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Dann bin ich da erst mal als Zuhörerin hin… Was ich sagen will: ich habe aktiv Musik gemacht, aber ich war nicht direkt in der Szene drin.
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Was ich weiß ist, dass am Anfang der “Anorak” der tolle Ort war. Für mich war es ein ganz großes Ziel und eins der größten Dinge überhaupt mal im “Anorak” zu spielen.
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Das war die größte Erfüllung.
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Das habe ich dann tatsächlich auch - ich weiß garnicht mehr, wann das war - erst später geschafft mit den “Elfen”, das war ein Trio, das ich zusammen mit Andrea hatte und noch einer Freundin, einer Sängerin.
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Das war ein Improvisations-Trio in Klavier, Trompete, Gesang, wo wir aber auch schon mit performativen Elementen gearbeitet haben. Wir hatten sehr seltsame Elfenkostüme und haben mit alten Texten aus Lexika gearbeitet, die über Elfen gingen.
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Es ist sehr lustig sich das rückblickend anzugucken, es wirkt für mich unglaublich unbedarft, trotzdem ist da ganz viel angelegt von den Themen, die eigentlich immer wieder auftauchen in meiner Arbeit.
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Das war schon mit Andrea, das Projekt.
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Andrea und ich wir haben uns unabhängig davon kennengelernt.
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Wir haben uns bei einer Pop-Band kennengelernt und haben dann gemeinsam das Interesse für Musik entdeckt.
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Angefangen ganz frei zu improvisieren habe ich während meines Trompetenstudiums - wann wird das gewesen sein? Zweites, drittes Semester? - Es war Anfang/Mitte der 90er, dass ich angefangen habe ganz frei zu spielen auf der Trompete.
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Ich habe dann irgendwann mein Jura-Studium abgebrochen und angefangen in Ost-Berlin an der Hans-Eisler Musikhochschule Trompete zu studieren.
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Das nannte sich damals “TUM” - Tanz- und Unterhaltungsmusik -
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Es war eine sehr interessante Erfahrung der Mischung von Ost und West damals.
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Das Studium war sehr reglementiert am Anfang und hierarchisch durchorganisiert… und dann habe ich angefangen ganz frei zu spielen.
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Und dann war natürlich auch der Wunsch da, mitzumischen in der Szene.
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Es waren erstmal die Orte, die besetzten Orte, die besetzten Häuser…
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Ich finde das schwer rückblickend zu sagen, weil meine Erinnerung ganz stark gekoppelt ist mit der Szene zu der es später geworden ist. Wie lose das damals war…
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weil, jetzt rückblickend ist es sehr stark gebunden an die besetzten Häuser und an die Clubs, aber in den meisten Clubs der besetzten Häuser wurde ganz andere Musik gespielt. Da wurde viel Punk Rock und sonstwas gespielt, Improvisierte Musik fand nicht überall statt.
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Es gab den “Hochzeitsraum” noch, da gab es viel improvisierte Musik. Es gab auch Orte, die gar nicht lange existierten, wo auch überall Improvisierte Musik war.
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Die Leute waren plötzlich da, der Raum war da… Ich glaube das war eine Mischung: teilweise dass es die Besetzer-Szene war - dass es erstmal ein sozialer Raum war, wo man auch lebte und dass auch die Leute kamen, die sich spezifisch für die Musik interessiert haben.
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Am Anfang überlappte sich das und verschwamm viel mehr, weil dieser Raum da war.
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Ich glaube der Moment war einfach, dass ganz, ganz viel Freiraum da war, der nichts kostete. Und du konntest einfach alles Mögliche machen. Das hat keiner kontrolliert, es war einfach alles möglich.
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Ich habe letztens nochmal darüber nachgedacht, soweit ich mich erinnern kann: die ersten Parties im “Tacheles” - alleine was Bausicherung anging - das ganze Haus war eine einzige, riesen gefähliche Baustelle.
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Es gab keine Heizung und die Leute haben total wilde Parties mitten im Winter gefeiert.
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Es ist sehr interessant: Es ist so weit entfernt von dem, was wir mittlerweile haben.
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Es wäre einfach nicht machbar gewesen, ohne das, glaube ich.
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Und dann hat sich das natürlich…
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- Das steht alles in dem Buch und in dem Buch steht es viel genauer als ich mich erinnern kann - da gab es eben den “Anorak” und das waren Orte, die irgendwann bedroht waren durch Sanierung, dadurch dass die Eigentümer gefunden wurden. Im “Anorak” gab es die Zeit vor und nach der Sanierung.
00:08:28,48400:08:38,387
Irgendwann musste der “Anorak” zu gemacht werden und dann wurde er neu eröffnet. Aber ich erinnere das alles garnicht mehr so genau.
00:08:38,38700:08:45,283
Es gibt einen Film über den “Anorak”: Wenn man das heute sieht - ich wusste dass es ein schmutziger Ort war…
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Als ich den Film gesehen habe, dachte ich: Wow, war das punkig.
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Aber es gab diesen Wunsch, dabei zu sein.
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Es hat sich ziemlich schnell ein Kreis von Musikern, oder verschiedene Kreise von Musikern, wo auch nochmal…
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der “Anorak” zum Beispiel ist eine andere Szene als später bei dem…
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das war eher ein bißchen punkig, dann später hat sich eine Szene entwickelt, die ein bißchen unter dem Begriff Reduktionismus zusammengefasst wird, die wesentlich sparsamer improvisiert haben und die haben dann auch wieder ihre eigenen Orte gefunden.
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Bei mir ist das so:
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Ich war die ganze Zeit dabei, aber ich war nie so richtig total drin. Ich bin immer irgendwie Teil der Szene, aber immer eher am Rand.
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Andrea ist total drin.
00:09:59,83900:10:02,316
Bei mir ist es immer ein Vor und Zurück gewesen.
00:10:02,31600:10:07,207
Natürlich ist es eine Entscheidung, gleichzeitig ist es keine bewußte Entscheidung.
00:10:07,20700:10:12,850
Es ist das, wie ich bin.
00:10:12,85000:10:23,129
Und selbst wenn ich sagen würde, es ist bewußt - das ist eine sehr philosophische Frage - selbst wenn ich sagen würde, es ist bewußt: Es gibt natürlich Dinge, die mich unbewußt dort hinziehen und wieder wegziehen.
00:10:23,12900:10:28,067
Ich denke darüber nach und das wird auch wieder mein Handeln beeinflussen.
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Aber natürlich gibt es noch ganz andere Dinge, die eine Rolle spielen. Aber nach so vielen Jahren kann ich feststellen, dass ich sehr konsequent am Rand dieser Szene stehe.
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Ich bin ein Teil davon, aber ich bin nie im Zentrum gewesen.
00:10:44,08100:10:46,995
Trotzdem ist es ganz, ganz wichtig für mich.
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Und das ist, glaube ich, das Interessante daran.
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So würde ich das mittlerweile sehen. Und es gibt eben…
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Ich habe mich musikalisch zu der Zeit noch stärker wo anders verortet.
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Ich habe Jazz studiert und ich habe lange nebenher, zum Geld verdienen, Unterhaltungsmusik gespielt. Ich habe alles Mögliche gemacht.
00:11:11,70100:11:23,868
Und habe tatsächlich auch viel länger noch relativ konventionell Jazz gespielt. Das sind Dinge, die ich alle nicht mehr mache.
00:11:23,86800:11:36,330
Das heißt ich war noch in ganz anderen Szenen und habe mich lange noch mit anderen Szenen stärker - also nicht stärker als mit der “Echtzeitmusik”, aber stärker als heute - verbunden gefühlt.
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Tom: Like?
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Sabine: Ich habe ganz lange Salsa gespielt.
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Ich habe richtig Trompete gespielt. Ich hatte dieses Studium und habe sehr viel Jazz gehört und Jazz gespielt.
00:11:53,58600:11:58,183
Das ist aber Etwas, das ich vor 2 1/2 Jahren ganz aufgehört habe.
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Da hat tatsächlich eine Verschiebung stattgefunden. Stattdessen sind konzeptuelle und performative Anteile in meiner Arbeit immer wichtiger geworden.
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Irgendwann war ein Punkt, wo ich immer mehr gemacht habe und gesagt habe: Ich muss jetzt eine Entscheidung treffen, ich kann nicht alles gleichzeitig machen. Und habe erst einmal gesagt: Ok,
00:12:18,70600:12:26,814
der Teil, den lasse ich jetzt erst mal ruhen;
00:12:26,81400:12:32,019
das Ganze Jazz-Jazz Spielen, sage ich jetzt mal. [title???]
00:12:32,01900:12:41,295
Also sage ich erst einmal was zu den Frauenbands vielleicht:
00:12:41,29500:12:45,270
Auch da würde ich natürlich sagen…
00:12:45,27000:12:52,932
In meiner ersten Frauenband habe ich gespielt, das war 1989.
00:12:52,93200:13:02,267
Da bin ich angesprochen worden von einer Band, einer Frauenband, die eine Trompeterin gesucht haben.
00:13:02,26700:13:10,529
Wenn du die Situation damals nimmst, mit der Heutigen, die kannst du nicht vergleichen.
00:13:10,52900:13:16,810
Das war damals eine sehr politische Entscheidung eine Frauenband zu machen;
00:13:16,81000:13:20,843
fast alles waren Lesben in der Band.
00:13:20,84300:13:35,924
Also eine Frauen- und Lesbenband, das war auch wichtig. Die Themen waren… das war auch Teil der Texte.
00:13:35,92400:13:42,484
Und damals waren Frauen in der Musik überhaupt nicht sichtbar; es gab sie einfach nicht.
00:13:42,48400:13:50,994
Es gab eine ganz andere Form von Chauvinismus und Machotum in der Musikszene, angefangen von deinen Kollegen bis hin zu den Technikern.
00:13:50,99400:13:53,699
Das hat sich in der Zeit extrem geändert…
00:13:53,69900:14:06,795
Ach so, damals gab es dann auch die ersten Frauen-Musik-Festivals, dass eben ganz bewußt Festivals gemacht wurden, wo nur Frauen auf der Bühne standen.
00:14:06,79500:14:13,065
Es gab hier ein Festival in Berlin, das gab es jahrelang, das hieß “Wie es ihr gefällt”.
00:14:13,06500:14:20,367
Das ist alles aus dem gleichen Geist entstanden.
00:14:20,36700:14:26,253
Das war auch keine Wahl von mir, sondern ich bin gefragt worden, weil ich Trompete gespielt habe.
00:14:26,25300:14:27,906
Trompeterinnen waren einfach selten.
00:14:27,90600:14:41,513
Und für mich war das tatsächlich, das ist sehr interessant, eine ganz neue Welt, weil ich mit Feminismus zu der Zeit nichts am Hut hatte. Ich war Anfang 20 und habe Jura studiert.
00:14:41,51300:14:58,812
Und bin da dann quasi zum ersten Mal mit diesen Themen in Kontakt gekommen. Die extrem andere Position ist Heute, wo ich mittlerweile sehr viel mit Frauen arbeite…
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Die “Femmes Savantes” auch eine Gruppe von Frauen sind, wir aber ein sehr ambivalentes Verhältnis dazu haben.
00:15:09,36500:15:24,632
Es ist kein Dogma mit Frauen zu arbeiten, es ist auch kein bewußt vor mir hergetragener politischer Akt, aber es ist eine Praxis, die entstanden ist und ich arbeite sehr viel mit Frauen;
00:15:24,63200:15:28,197
weil das gut funktioniert, weil wir die gleichen Themen haben.
00:15:28,19700:15:41,014
Aber es ist eben was ganz anderes als früher. Aber weil wir auch mehr Frauen sind, die mittlerweile da sind und arbeiten und ihr eigenes Feld haben, ist es auch natürlicher mit Frauen zusammen zu arbeiten.
00:15:41,01400:15:44,431
Ist das verständlich, was ich meine?
00:15:44,43100:15:49,807
Und… Jetzt habe ich den Faden verloren…
00:15:49,80700:15:57,148
Ach so, das Performative, das war die zweite Frage.
00:15:57,14800:16:08,665
Ja, ich habe den Artikel von Steffi gelesen, ich habe ihn aber nicht mehr so präsent…
00:16:08,66500:16:20,937
Vielleicht, weil ich mich immer stärker mit meiner Rolle als… zum Beispiel war es nie selbstverständlich, dass ich Trompete spiele.
00:16:20,93700:16:25,860
Jedenfalls ab dem Punkt, wo ich öffentlich damit aufgetreten bin.
00:16:25,86000:16:33,870
Ich habe als junges Mädchen, ich habe mit 10 angefangen Trompete zu spielen, für mich war das damals keine Frage.
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Ich hatte auch nur Schwestern, zwei Schwestern und innerhalb meiner Familie gab es das nicht: Mädchen tun das nicht oder Frauen tun das nicht. Aber irgendwann habe ich festgestellt, dass es etwas sehr besonderes ist und es wurde immer in Frage gestellt.
00:16:46,15800:16:55,101
Und damit werde ich in Frage gestellt, mit dem was ich tue und sofort ist meine Person, mein Auftreten im Spiel.
00:16:55,10100:17:04,436
Und ich glaube das könnte ein Grund sein, warum wir uns mit Performance beschäftigen.
00:17:04,43600:17:12,168
Weil ich als Performerin in Frage gestellt werde, oder befragt werde.
00:17:12,16800:17:15,686
Es ist eben nicht selbstverständlich, dass ich da bin und dass ich tue, was ich tue.
00:17:15,68600:17:18,774
Und das könnte ein Grund sein, warum wir…
00:17:18,77400:17:27,485
Also wenn ich zum Beispiel die “Elfen” nehme - es ist natürlich eine ganz merkwürdige Form von…
00:17:27,48500:17:48,790
Aneignung, auch Kommentar auf Weiblichkeit, wenn wir uns selber Elfenkostüme anziehen und dann teilweise ganz merkwürdige Musik machen… und auch Ironisierung. Das ist natürlich ein Kommentar darauf, dass wir Frauen sind. Auch damals in der “Echtzeitmusik”-Szene, die war extrem männerdominiert,
00:17:48,79000:17:57,648
da gab es nicht viele Frauen, die auf der Bühne gestanden haben. Das hat sich sehr verändert.
00:17:57,64800:18:16,201
Das war schwierig sich den Raum zu nehmen als Frau. Also musste ich mich permanent thematisieren. Und dann haben wir angefangen uns damit auseinanderzusetzen.
00:18:16,20100:18:24,421
Bei “Larry Peacock”…
00:18:24,42100:18:30,876
Da gab es tatsächlich auch das Bedürfnis…
00:18:30,87600:18:48,244
Entstanden ist es eigentlich daraus: Andrea und ich, wir hatten schon länger ein Duo zusammen und haben…
00:18:48,24400:18:51,673
Du hast die CD gehört? Hat Andrea dir was gegeben von uns?
00:18:51,67300:18:53,871
Das ist eher abstrakte Musik.
00:18:53,87100:19:13,148
Und eine intellektuelle Musik und wir wollten uns noch auf eine andere Weise musikalisch ausdrücken. Und es ging aber auch um die Frage von…
00:19:13,14800:19:19,568
wie sind Repräsentationen von Frauen und Männern in der Szene und so weiter…
00:19:19,56800:19:27,045
Vorallem wollten wir mehr auf die Bühne, uns persönlich mehr zeigen…
00:19:27,04500:19:41,805
und wir kannten Antonia schon. Über die “KuLe”, über das “Labor Sonor”, die Organisation der Konzertreihe…
00:19:41,80500:19:49,046
Ich weiß nicht wie Antonia und Andrea sich kennengelernt haben, aber ich habe Töni über das “Labor Sonor” kennengelernt, weil sie dort mitorganisiert hat zu der Zeit.
00:19:49,04600:19:54,901
Und dort die Pfeife-rauchende Frau war.
00:19:54,90100:20:14,371
Und natürlich sehr interessant. Den ersten Kontakt haben wir dann wiederum gekriegt, weil Anja - so habe ich Töni besser kennengelernt - weil Anja, also meine Freundin, die ist Fotografin und hat eine Fotoserie über Drag-Kings gemacht, in Berlin. Antonia ist damals viel als Werner Hirsch aufgetreten.
00:20:14,37100:20:22,073
So haben wir mehr Kontakt gekriegt und dann hatten Andrea und ich die Idee, dass wir Töni fragen ob sie mitmachen will bei der Band
00:20:22,07300:20:25,196
- damals sollte das eine richtige Band werden -
00:20:25,19600:20:29,766
Und sie sollte irgendeine Art von Front- sein, ob Frontmann oder Frontfrau…
00:20:29,76600:20:40,970
Dann ist klar gewesen: mit Töni ist super, aber wir werden keine Band werden mit einem Front, sondern es wird etwas ganz Anderes werden.
00:20:40,97000:20:55,258
Also für die Musik kann ich's ja sagen: weil ich interessiert bin an Ansätzen aus der Performance-Kunst, weil mich der Moment des…
00:20:55,25800:21:15,312
Also, noch mal einen Schritt zurück: grade eben habe ich erzählt, wie das entstanden ist, wie die Prozesse waren und heute würde ich sagen, dass mich das Performative, der Körper der Musikerinnen auf der Bühne als das Spezifische an der Konzertsituation interessiert.
00:21:15,31200:21:28,966
Und dass das Etwas ist, das im Bereich der Musik, einfach nicht so… Also es gibt natürlich Stücke, wo das schon befragt worden ist, aber es ist nicht so sehr im Zentrum.
00:21:28,96600:21:35,339
Ich denke, dass die musizierenden Körper immer noch nicht so viel befragt sind.
00:21:35,33900:21:50,688
Und das ist mein Interesse daran, deswegen habe ich ein großes Interesse an performativen Ansätzen, an Performance-Kunst, an Tanz oder so…
00:21:50,68800:21:57,259
In der anderen Richtung kann ich es nicht bentworten, schlußendlich, ich weiß dass…
00:21:57,25900:22:06,396
William hat viel Musik gemacht, früher. Tatsächlich ist er auch Musiker.
00:22:06,39600:22:23,815
An dem Ort… und Steffi… das sind Leute… wenn ich jetzt einfach Steffi nehme, Steffi ist ja… also erst mal ist es da wieder der Ort, wo die Leute zusammengelebt haben, und es da schon auch eine Form von Entgrenzung der Künste gab.
00:22:23,81500:22:29,016
Die Idee in der Szene war, die Genre-Grenzen zu überschreiten.
00:22:29,01600:22:39,074
Das kennzeichnet, glaube ich, viele von den Leuten, die du jetzt interviewst: dass wir alle an unseren Genre-Grenzen kratzen.
00:22:39,07400:22:44,489
Weil wir grade in den Kombinationen oder auch in den Übertragungen der Ansätze…
00:22:44,48900:22:51,578
dass man im Übersetzungen einsetzen, von einem Genre ins andere, viel Inspiration findet.
00:22:51,57800:22:59,040
Ich würde sagen, dass zum Beispiel das, was du im “Ausland” erlebt hast…
00:22:59,04000:23:05,774
Für mich ist das nicht die “Echtzeitmusik”-Szene, sondern es ist sehr viel…
00:23:05,77400:23:19,733
Oder, aber das ist wieder eine Frage des Standpunktes: Für mich ist die “Echtzeitmusik”-Szene vorallem eine musikalische Szene. Eben Echtzeit-Musik. Ich fand
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- an dem Abend war ich nicht da, aber sonst: wen ich erlebt habe dort, das ist eher eine Performance-Szene, die da ist, die sehr familiär ist, das stimmt, und wo es Überschneidungen gibt, aber für mich ist die “Echtzeitmusik”-Szene tatsächlich noch mal eine andere Szene. Aber, was es ist, es ist ein soziales Konglomerat aus Freundschaften, gemeinsamen Interessen, die wieder Freundschaften produzieren.
00:23:48,42100:23:59,172
Da ist vielleicht… Das, was du gesehen hast und das, was ich meine, ist vielleicht das, aber es ist trotzdem ein großes Knäuel.
00:23:59,17200:24:02,380
Natürlich wird es auch von Freundschaft gehalten,
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aber es sind auch die Interessen, die wiederum die Freundschaften entstehen lassen, deswegen ist es so schwer…
00:24:09,14100:24:17,523
weiß ich nicht… von wo man das Pferd auzäumen soll.
00:24:17,52300:24:31,897
Die “Echtzeitmusik”-Szene sind Orte, es sind soziale Beziehungen, es ist Musik, es ist sehr, sehr viel, es ist ganz schwer zu… es ist tatsächlich eine Form von Praxis.
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Die aber ganz klar sozial und räumlich verortet ist.
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Aber man kann es weder nur auf Freundschaft reduzieren oder nur auf einen Sound oder auf eine Ästhetik, aber es gehört zusammen.
00:24:47,84900:25:08,329
Das stimmt natürlich, als du das grade sagtest, glaube ich, was wirklich interessat wäre, wenn man drei mal in Folge, oder vier Tage in Folge ins “Ausland” gehen würde und du würdest feststellen, dass die Szenen sich, je nachdem was ist, verändert und du natürlich Kontinuitäten siehst, weil der Ort bleibt und es gibt die Leute, die sie immer bevölkern, trotzdem gibt es aber, glaube ich, auch große Unterschiede.
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Die Stimmungen können so unterschiedlich sein: du hast eine Form von Queerness an einem Abend von Antonia, die hast du auf einem Konzert nicht.
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Diese Form von Queerness, die wirst du nicht ohne Weiteres an jedem Abend haben.
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Das kann sehr, sehr unterschiedlich sein.
00:25:30,27500:25:44,064
Und das Andere, was ich dachte, ist aber, dass die Stadt sich in den letzten Jahren sehr verändert hat und
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das “Ausland” ist wie ein Großelternteil,
00:25:48,95600:25:51,108
sag ich jetzt mal.
00:25:51,10800:26:09,742
Und du hast natürlich ganz viele neue Orte, in Neukölln oder auch im Wedding… Da ist wieder ganz viel entstanden… und du sprichst mit jemandem, der schon sehr lange in der Stadt ist und relativ alt.
00:26:09,74200:26:18,960
Die Orte entstehen auch wieder und dann verschieben sich die Gefüge und die “Echtzeitmusik”-Szene wandert dann wiederum da hin.
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Der Ort ist natürlich wichtig, aber auch da gibt es Bewegungen.
00:26:24,88100:26:38,318
Zum Beispiel das “Labor Sonor”, das ist das, wo ich über soziale Bezüge - weil ich die meisten Leute kenne - da ist vielleicht eher das Eigene und wenn ich…
00:26:38,31800:26:46,321
das “Sowieso”, das ist ein Ort in Neukölln, den gibt es auch schon wieder länger… es gibt andere Orte, da war ich noch nie.
00:26:46,32100:26:56,039
Dort ist zwar auch Improvisierte Musik, aber da fühle ich mich… da kenne ich die Veranstalter überhaupt nicht… das wäre die Peripherie…
00:26:56,03900:27:02,006
von meinem Blickwinkel aus… Oder das Andere vielleicht.
00:27:02,00600:27:05,702
Wenn ich das so unterschreiben müsste, schon, ja.
00:27:05,70200:27:16,418
Aber das ist dann nicht unbedingt ästhetisch, das ist dann wirklich sozial.
00:27:16,41800:27:22,049
Ästhetisch ist es sehr ähnlich, würde ich mal denken.
00:27:22,04900:27:35,814
Es ist ästhetisch sehr offen… es gab immer wieder die Versuche das ästhetisch zu definieren, aber auch immer wieder die Feststellung, dass es nicht funktioniert. Es ist doch mehr…
00:27:35,81400:27:39,890
ein Ort, eine Praxis, als eine Ästhetik.
00:27:39,89000:27:52,885
Aber, keine Ahnung, es gab da diese Versuche zu definieren… vielleicht wäre es sehr interessant darüber zu dritt zu reden, oder zu viert.
00:27:52,88500:27:58,214
Aber eigentlich habe ich darauf keine Antwort.
00:27:58,21400:28:20,389
Ulf ist entstanden als Charakter für “Larry Peacock” und eigentlich ist er erst einmal eine Rolle, die ich auf der Bühne gespielt habe und er ist gerade ein bißchen aus meinem Leben verschwunden. Es ist nicht Etwas, das permanent in meinem Leben existiert.
00:28:20,38900:28:36,225
Für mich war es erstmal die Lust, der Spaß, der Wunsch eine Drag-Performance zu machen, aber es gibt dann später…
00:28:36,22500:28:53,826
hat Ulf diesen Text geschrieben in dem “Echtzeitmusik”-Buch und Ulf hat auch noch ein anderes kleines Hörspiel gemacht. Er ist dann auch immer mal wieder irgendwo aufgetaucht, als Figur und er hat dann einen Ort in mir gefunden.
00:28:53,82600:29:01,070
Irgendwie existiert er in mir weiter.
00:29:01,07000:29:10,277
Er hat sich auch so verändert, es ist total…
00:29:10,27700:29:37,584
es ist interessant, weil er eigentlich als Karrikatur von Musikern angefangen hat, von Elektroniker-Nerds, wie sie damals sehr verbreitet waren und ist mir sehr ans Herz gewachsen, als Figur, mittlerweile. Eigentlich überlege ich gerade, wie er wieder zum Leben entstehen kann.
00:29:37,58400:29:44,372
Das ist erstmal was zu Ulf, was ich da sagen kann. Mit der Queerness:
00:29:44,37200:29:53,261
Für mich ist es wichtig und ich denke…
00:29:53,26100:30:05,073
Die Frage ist, was man darunter versteht; ob es eine Frage der Repräsentation ist, wie ich mich nach Außen zeige, ob es eine innere Haltung ist, ob es eine Frage der Themen ist.
00:30:05,07300:30:12,956
Dieses Wort kann sehr unterschiedlich interpretiert werden.
00:30:12,95600:30:20,967
Es spielt in meinen Arbeiten, mehr oder weniger… Für mich als Haltung ist es wichtig, grundsätzlich, aber es gibt sehr…
00:30:20,96700:30:34,933
Manche Arbeiten sind offensichtlich damit verbunden, sei es in “Larry Peacock”, sei es bei der Installation, die ich mit Anja gemacht habe.
00:30:34,93300:30:46,745
Und in anderen Arbeiten spielt es eine untergeordnete Rolle.
00:30:46,74500:31:00,448
Was ich glaube, was für mich wichtig ist: dass ich versuche es immer mehr in alle meine Arbeiten zu integrieren. Lange hatte ich das Problem, dass ich das Gefühl hatte: da ist ein Teil von mir, den kriege ich in der Musik nicht repräsentiert.
00:31:00,44800:31:16,412
Das ist Etwas, was ich versuche für mich selber stärker auszudrücken. Und ich glaube dass das für die Umgebung Antonia wichtig ist.
00:31:16,41200:31:25,781
Ich trenne die Person, die die Musik macht und wie sie auftritt auf der Bühne und was dort passiert, nicht von dem, was klingt.
00:31:25,78100:31:36,706
Ich habe in der Praxis… was ich früher gemacht habe, das zu wenig repräsentiert gesehen in dem, was ich tue.
00:31:36,70600:31:39,470
Macht das Sinn?
00:31:39,47000:31:48,467
Ein Anliegen für mich ist es, dass ich das mehr zusammenbringe.
00:31:48,46700:31:57,488
Und dass ich die “Echtzeitmusik”-Szene als garnicht queer empfunden habe, früher.
00:31:57,48800:32:06,529
Das hat sich verändert, aber man kann nicht sagen, dass die “Echtzeitmusik”-Szene queer ist, überhaupt nicht. Es spielt auch keine Rolle.
00:32:06,52900:32:25,406
Es gibt Leute, die in der Szene queer sind.
00:32:25,40600:32:34,915
Es ist mehr oder weniger offensichtlich, wenn ich damit arbeite, es gibt aber…
00:32:34,91500:32:36,869
ich überlege grade…
00:32:36,86900:32:45,790
ich denke, in dem Moment wo ich stärker performativ arbeite, spielt es eine immer größere Rolle.
00:32:45,79000:32:56,784
Dann versuche ich mich mehr mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen. Weil ich mich frage, wer ist auf der Bühne?
00:32:56,78400:33:05,260
Tatsächlich sind Fragen, mit denen ich mich selber beschäftige… ich kann die nicht sehr gut beantworten.
00:33:05,26000:33:19,404
Es sind Sachen, um die ich gerade kreise, wo ich versuche noch neue Wege zu finden, auch musikalisch. Wenn das jetzt gerade Sinn macht, was ich erzähle…
00:33:19,40400:33:27,845
Andrea und ich haben diesen sehr merkwürdigen Film gemacht: “L.A.Lienation”…
00:33:27,84500:33:37,412
ich weiß nicht ob du den kennst… Wir haben ein sehr abstraktes Stück Musik von uns genommen, das existiert hat und haben einen
00:33:37,41200:33:46,595
B-Movie Videoclip dazu gedreht, wo wir in sehr merkwürdigen albernen Kostümen durch L.A. laufen.
00:33:46,59500:33:56,514
Für mich ist das eine Form von Queerness. Mit der Musik…
00:33:56,51400:34:00,647
Die Musik wird als sehr abstrakt gehandelt,
00:34:00,64700:34:03,344
als ob sie keinen Körper hätte
00:34:03,34400:34:07,466
und als ob sie auch keinen Inhalt hätte.
00:34:07,46600:34:14,687
Wenn man normalerweise Bilder zu dieser Musik sieht, sieht man sehr abstrakte Details von irgendwas…
00:34:14,68700:34:22,617
Für uns war es eine sehr bewußte Entscheidung, etwas ganz Konkretes dagegenzusetzen.
00:34:22,61700:34:37,133
Dann sind wir auf die Alien Idee gekommen und sie steht im Zusammenhang mit amerikanischer Kultur und wie wir uns dort fühlen, aber es ist auch die Idee von…
00:34:37,13300:34:47,261
Es sind diese zwei Musikerinnen… wir machen uns zu Etwas ganz anderem. Nicht die Idee von: normalerweise stehen zwei Frauen hübsch auf der Bühne.
00:34:47,26100:34:50,133
Es ist genau alles das Gegenteil
00:34:50,13300:34:55,404
und trotzdem sind wir sehr konkret, als Körper, als Musikerinnen dort.
00:34:55,40400:35:02,145
Das sind so Sachen die dann entstehen… Die Musik an sich…
00:35:02,14500:35:07,815
da ist kein queerer Anteil drin. Aber wie ich mich thematisiere, als Musikerin
00:35:07,81500:35:16,731
und mich repräsentiere und diesen Videoclip zum Beispiel mache, ist eine Form von Auseinandersetzung damit.
00:35:16,73100:35:20,706
Andrea und ich haben einen neuen…
00:35:20,70600:35:31,956
“L.A.lienation” ist zusammen mit Anja, meiner Freundin, entstanden und wir machen grade noch einen anderen Film.
00:35:31,95600:35:38,273
Auf jeden Fall gibt es immer wieder Verbindungen, uns als Musikerinnen, als Personen zu thematisieren.
00:35:38,27300:00:00
Auch in diesem Film.
LIVING ROOM RECORDING
00:00:00 00:35:40
picture Labor Sonor
00:00:59,342 00:05:00
00:07:00,082 00:11:59
00:17:30,11400:29:00,937
Picture Larry Peacock
00:29:00,937 00:37:00
Larry Peacock: Ulf Sievers (a.k.a. Sabine Ercklentz), Land (a.k.a. Andrea Neumann) and Henri Fleur (a.k.a. Antonia Baehr)
Photo: Anja Weber
Titles
00:00:0000:00:20,572
DEVELOPMENT OF ECHTZEITMUSIK-SCENE
00:00:20,57200:05:50,328
00:05:50,32800:06:09,655
SQUATS, CENTER AND MARGINS OF A SCENE
00:06:09,65500:12:32,206
00:12:32,20600:12:51,656
GIRLBANDS AND PERFORMANCE
00:12:51,65600:18:14,362
00:18:14,36200:18:33,886
LARRY PEACOCK
00:18:33,88600:20:39,476
00:20:39,47600:20:58,679
DISSOLUTION OF BOUNDARIES IN THE ARTS
00:20:58,67900:22:50,996
00:22:50,99600:23:09,549
FRIENDSHIP OR AESTHETICS
00:23:09,54900:27:57,876
00:27:57,87600:28:16,998
ULF SIEVERS AND QUEERNESS